Die Geschichte der KG Brav-Jonge
1951 wurde das Karnevalstreiben in Kierdorf mit einem eigenen Verein, der Karnevalsgesellschaft „Brav Jonge" organisiert.
Nach mehreren rheinischen und karnevalistischen Abenden des Sportclubs „Rot-Weiß" fassten einige Männer den Entschluss, in einer besonderen Vereinigung den Karneval „hauptamtlich" zu feiern.
Im Dezember 1951 kam es in der Gaststätte Eduard Schwarz, der heutigen Gaststätte „Martinusschänke" zur Gründung der Karnevalsgesellschaft „Brav-Jonge". Es gibt auch Überlieferungen, dass diese Gründung ein spontaner Entschluss in bierseliger Laune der anwesenden Männer war.
Wie dem auch gewesen sei, zunächst stellte die Namensgebung für den neuen Verein eine große und wichtige Herausforderung dar. Hier half die neue Vereinswirtin, von allen nur „et Schwarze Trautsche" genannt, indem sie den entscheidenden Satz „Ihr hat jetz jenoch, set jetz Brav Jonge un jot bei ür Fraue" sprach. Spontan waren alle der Meinung: Unser Verein heißt KG „Brav Jonge".
Am 16.12.1951 kam es dann zur offiziellen Gründungsversammlung. Mit der Wahl eines Vorstandes wurden die Weichen für eine lange Vereinsarbeit gestellt. Schon zu Silvester fand die erste Veranstaltung im Saal des Vereinslokals statt und zu Karneval 1952 fuhr Prinz Peter I. (Schiffer) durch Kierdorfs Straßen.
In den folgenden Jahren wurde auch der Sitzungskarneval ein fester Bestandteil der KG. Dabei setzte man ausnahmslos auf eigene Kräfte. Ein eigenes Tanz- und Fanfarencorps, zahlreiche Büttenredner und Sänger fanden immer ein begeistertes Publikum.
Bis Anfang der 60er Jahre wurden die Prunksitzungen fast ausschließlich mit eigenen Kräften bestritten. Im Trend der Zeit traten dann auch verstärkt auswärtige Karnevalisten bei den Veranstaltungen der „Brav-Jonge" auf, die bezahlt werden mussten. Daraufhin zogen sich mehr und mehr die eigenen Kräfte zurück und die Tradition des unbezahlten, urwüchsigen Dorf-Karnevals in Form von Büttenreden und sonstigen karnevalistischen Darbietungen war damit endgültig vorbei.
Mit Dreigestirnen aus den Vereinen des Ortes oder karnevalsbegeisterten Prinzenpaaren konnten die „Brav-Jonge" den Karneval in Kierdorf am Leben erhalten. Auch das schon 1955 gegründete Fanfarencorps trägt hierzu bis heute bei.
Mit der Gründung der Interessengemeinschaft Saal Zingsheim und der Möglichkeit der eigenen Saalbewirtschaftung boten sich ganz andere Möglichkeiten bei der Programmgestaltung im Karneval. Die alljährlich stattfindende Prunksitzung, Prinzenproklamationen, Frühschoppen und Kindersitzung hatten und haben bis heute im Vereinsleben von Kierdorf ihren festen Platz.
Untrennbar mit der KG „Brav Jonge" ist der Name „Otten" verbunden. Mit Jörg Otten als 2. Vorsitzenden bestimmt nun schon die dritte Generation der Familie Otten in tragender Rolle die Geschicke der KG mit. Neben dem Gründungspräsidenten Christian Otten ist besonders Friedhelm Otten zu erwähnen, der die KG 21 Jahre lang führte.
Quelle:
Blickpunkt Kierdorf: Festschrift zum 50-jährigen Bestehen der KG Brav Jonge von 2001